Heinz Singer zum 95. Geburtstag

Er war von Anfang an dabei. Er war Mitbegründer der „Arbeitsgemeinschaft Westdeutscher Kinderchirurgen" und er protokollierte die legendäre Sitzung vom 3.4.1964, in der Rehbein auf Vorschlag des Gründungsvorsitzenden Oberniedermayr 1. gewählter Vorsitzender (damals noch so genannt) der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie wurde; denn Heinz Singer war der Schriftführer der AG und dann unserer Gesellschaft. Das war nur eine der Aufgaben, die Singer für die Kinderchirurgen übernommen hatte. Er war Vorstandsmitglied der AWMF, Mitglied der Internationalen Gesellschaft der Urologen, der Internationalen Gesellschaft für Brandverletzungen, der BAPS und des Arbeitskreises „Ärzte-Juristen". Es ist ersichtlich: er hat stets über unseren Tellerrand hinaus gedacht. Das tat er auch als Präsident unserer Gesellschaft von 1976-1979 in Nachfolge von Waldemar Hecker.

Singer war Oberarzt bei Oberniedermayr in der Haunerschen Kinderklinik gewesen. Von ihm übernahm er dessen breites kinderchirurgisches Spektrum, einschließlich Urologie, Chirurgie der Lippen-Kiefer Gaumenspalten und Orthopädie. Besonders seine subtile Technik der LKG-Chirurgie hat ihn weithin bekannt gemacht und er hat sie auf Bitten des Nachfolgers noch weitere 2 Jahre angewandt und gelehrt. Er hat die Kinderchirurgie des Krankenhauses München-Schwabing, deren Leitung er von 1965 bis 1982 innehatte, nach den Anfängen durch H. Simon zu einer Abteilung mit zeitweise 100 Betten (was damals der Maßstab für die Beurteilung war) geformt, wobei die Kinderurologie einen breiten Raum einnahm. Er hat sich 1967 mit einer Arbeit über das kindliche Skelett habilitiert und das Fach Kinderchirurgie an der damals noch jungen medizinischen Fakultät der Technischen Universität vertreten.

Der gebürtige Berliner wusste stets, Tradition und Neues miteinander zu verbinden. Er war als Präsident und als Klinikleiter gradlinig und konsequent, wenn er etwas als richtig erkannt hatte, absolut zuverlässig, pflichtbewusst und von natürlicher Autorität. Er arbeitete mit seinen Kollegen, besonders mit den Pädiatern Hilber und Schweier, sowie den niedergelassenen Kinderärztinnen und Kinderärzten harmonisch zusammen. Er überwand eine schwere Erkrankung, die ihn gezwungen hatte, die Leitung der Abteilung über ein Jahr an die loyale Oberärztin Schultz zu geben. 1982 übergab er eine geordnete und weit jenseits der Grenzen Münchens bekannte Abteilung dem Nachfolger.

Als es seine Kräfte noch zuließen, war es ein großes Vergnügen, mit dem Freund im Voralpenland zu wandern, dabei zu diskutieren und Neues über die Alpenflora zu lernen.

In Fürth konnte Heinz Singer am 5. August 2015 seinen 95. Geburtstag feiern. Wir wünschen ihm und der Familie für die Zukunft alles Gute.

Frank Höpner